Lygodactylus williamsi
Beschreibung:
Die Weibchen haben meist eine oliv-grüne bis braune Färbung. Sie haben einen schwarzen Strich von der Schnauzspitze über die Augen bis zum Hals. Ihre Unterseite ist ein schmutziges Weiss. Die Männchen haben eine leuchtend blaue Färbung, was diesen Gecko sehr beliebt macht. Ihre Unterseite ist ein leuchtendes Orange. Ihre Kehl-Unterseite ist ausserdem schwarz gepunktet. Sie haben auch einen schwarzen Streifen von der Schnauzenspitze über die Augen bis zum Hals. Verbreitungsgebiet: Sie kommen in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet Afrika nur im „Kimboza Forest“ vor. Dieser ist durch Abholzung immer weiter am schrumpfen was eine echte Gefahr für die natürliche Population von Lygodactylus williamsi Williamsi darstellt. Terrarium: Die Mindestgrösse des Terrariums für diese Art beträgt 30x30x40. Ich halte sie jedoch in einem 45x45x60er Terrarium und sie nutzen den bereitgestellten Platz auch intensiv. Bei der Materialwahl würde ich entweder Glas oder Forex nehmen. Mit OSB habe ich bisher nur schlechte Erfahrungen bei Regenwaldterrariuen gemacht. Es ist wichtig, dass das Terrarium genug belüftet ist, der ganze Deckel sollte aus Gaze bestehen und es sollte einen schmaleren Streifen Gaze an der Front aufweisen. Beleuchtung/ Technik: Da die Geckos aus dem Regenwald kommen, muss man sie ausreichend beleuchten. Die Beleuchtung bei meinem 45x45x60er Terrarium besteht aus mehreren UV-Lampen und einer Wärmelampe. Wenn man UV-Lampen verwendet ist es wichtig, dass die UV-Lampe nicht über dem Glas steht, das Glas sehr viel UV herausfiltert. Es ist sinnvoll, einen Thermo-/Hygrometer im Terrarium anzubringen, da sonst ein Überhitzung des Terrariums meist unentdeckt bleibt. Ein Thermo-/Hygrometer ist notwendig, um das optimale Klima für die Zwerggeckos zu schaffen! Die verwendete Technik bei meinen Terrarien ist, abgesehen von der Beleuchtung, nur eine Zeitschaltuhr und einen Thermo-/Hygrometer. Klima: Damit sich die Geckos wohlfühlen können, brauchen sie das richtige Klima. Die ideale Temperatur beträgt 25-30 °C am Tag und Zimmertemperatur (ca. 20-22 °C) in der Nacht. Die Tagestemperaturen werden mit der Beleuchtung erreicht. Die Beleuchtung sollte im Sommer 12-14 Stunden brennen und im Winter 10-12 Stunden. Den 1-2 Stunden Unterschied braucht es, um die jahreszeitlichen Schwankungen zu simulieren und dem Weibchen eine Ruhepause von dem Eierlegen zu gönnen. Damit im Terrarium ein Temperaturgefälle entstehen kann, sollte die Wärme nur von oben kommen, das heisst unter dem Deckel sollte es ca. 30 °C und am Boden unter 25°C warm sein. Das Terrarium sollte nicht an einem Fenster stehen, da sich das Terrarium sonst leicht überhitzen kann. Die relative Luftfeuchtigkeit im Terrarium sollte idealerweise bei 50-70%, liegen, dies wird durch eine Regenanlage oder ein Handsprüher erreicht. Man sollte 1-2x täglich sprühen. Es ist möglich, die Geckos im Sommer in einem Gaze-Terrarium nach draussen stellen. Wichtig ist: Das Terrarium sollte zur Hälfte mit Schatten bedeckt und zur anderen Hälfte besonnt sein, damit sich die Geckos ihre gewünschte Temperatur aussuchen können. Das Gaze-Terrarium sollte gut mit Ästen und Pflanzen strukturiert und eingerichtet sein wie ein normales Terrarium, bei einem Gaze-Terrarium kann man aber den Bodengrund weglassen. Falls man die Geckos im Sommer nach draussen stellt, was sehr zu empfehlen ist, da es sich positiv auf die Vitalität der Geckos auswirkt, dürfen die Aussentemperaturen nicht über 32°C und nicht unter 25°C sein! Einrichtung: Es ist wichtig, dass diese Geckos viele Klettermöglichkeiten haben. Dazu benutze ich vorwiegend Bambus. Man kann auch viele andere Äste nehmen. Sie sollten einfach keine Giftstoffe, oder Dünger enthalten und sie sollten keine spitzen oder scharfen Kanten oder ähnliches haben. Eine andere Klettermöglichkeit sind Pflanzen. Ob man künstliche - oder natürliche Pflanzen nimmt, ist jedem selbst überlassen. Der Vorteil an natürlichen Pflanzen ist, dass sie die Luftfeuchtigkeit aufrecht erhalten. Als Terrarienpflanzen sollte man bei diesen Geckos möglichst grossblättrige, glatte Pflanzen nehmen wie Sanseveria ssp, Bromelia ssp., Yucca ssp... Das benötigte Klima der Pflanze sollte mit dem benötigten Klima übereinstimmen. Es MUSS mindestens eine Pflanze oder ein Ast unter der Lampe sein, um einen Sonnenplatz zu schaffen. Als Bodengrund verwende ich verschiedenes. Man kann vieles nehmen was natürlich aussieht, doch sollte es keine Chemikalien oder sonstige giftige Stoffe enthalten, es sollte keine scharfen oder spitze Gegenstände enthalten und es sollte am besten ein Naturprodukt sein. Bei dieser Art setze ich bei Paarhaltung ein Schälchen mit zerriebener Sepia-Schale (Kalziumzufuhr) in das Terrarium, um das Weibchen währen der Reproduktionsphase mit Kalzium zu versorgen. Ich verwende keine Wasserschälchen, da Lygodactylus williamsi ihre benötigte Flüssigkeit durch die Tropfen nach dem Sprühen aufnehmen. Ernährung: Man sollte für diese Geckos 1-3 Hauptfutter (Z.B. Drosophila, Heimchen, Ofenfischchen usw) geben und noch ein paar Nebenfutter (Stubenfliegen, Wachsmotten, Honig, Fruchtbrei usw.) damit sie auch ein bisschen Abwechslung haben. Da die Weibchen von williamsi ziemlich anfällig für Rachitis sind, ist es wichtig ALLE Futtertiere vor dem Verfüttern mit einem Mineral-/Vitamin-Puder zu bestäuben. Die Menge an Futter, die diese Geckos zu sich nehmen, ist nicht überragend viel. 3-4x in der Woche sollte man ihnen 3-5 Heimchen füttern, welche in der Länge die 1-1.5-fache Maulbreite des Geckos nicht überschreiten. Man sollte ihnen auch alle 2 Wochen ein kleines Schälchen Fruchtbrei oder Honig geben, welcher EBENFALLS mit Mineral-/Vitamin-Puder angereichert werden muss! Im Sommer kann man ausserdem Wiesenplankton (alle Insekten, die man auf Wiesen findet) fangen und verfüttern. Dieser muss nicht mit einem Mineral-/Vitamin-Puder bestäubt werden. Um Wiesenplankton zu fangen, geht man einfach nach draussen auf eine Wiese und zieht einen Kescher durch das Gras. Nachdem man den Kescher in einen Behälter entleert hat, fängt man alle zu grossen, alle gefährlichen und alle giftigen Insekten raus. Es ist wichtig, dass die Wiese unbelastet ist (kein Dünger oder Abgase). Verhalten: Bei den williamsis kommt eigentlich nur Paarhaltung in Frage, da bei Harems-Haltung (mehrere Weibchen) meistens nur ein Weibchen genug Futter und Wärme bekommt. Die anderen haben immer einen gewissen Abstand zum Weibchen und somit auch zum Sonnenplatz und der Futterstelle. Das führt dazu, dass sie nicht genug Wärme bekommen und unter dauerndem Stress leiden, was schnell zum Tod führen kann. Bei Paarhaltung jedoch vertragen sich Männchen und Weibchen ziemlich gut. Diese Art ist meistens den ganzen Tag aktiv und es ist sehr unterhaltsam, wenn das Männchen bei der Fütterung mit einem gewagten Sprung in den Futterbehälter springt. Paarung/Aufzucht/Inkubation: Wenn das Pärchen harmoniert, das Weibchen geschlechtsreif (ca. 14 Monate) ist und man bei der Haltung alles richtig gemacht hat, dann sollte es auch bald zur Paarung kommen. Man darf nicht erschrecken, wenn plötzlich das Weibchen unter dem Männchen ist und das Männchen dem Weibchen in den Nacken beisst. Das ist bei fast jeder Paarung so. Nach 1.5-2.5 Wochen sollte das Weibchen schon ihre Eier ablegen, in dieser Zeit sollte man das Weibchen häufiger füttern, da es ihre Eier ausbilden muss. Wichtig ist, dass man dem Weibchen Sepia-Schale zur Verfügung stellt, damit das Weibchen das Kalk nicht von den Knochen abbauen muss. Wenn die Eier abgelegt sind (meistens sind es zwei Eier), kann man, wenn möglich, die Eier in einen Inkubator (Brutkasten) überführen. Meistens geht dies jedoch nicht, da williamsi Ei-kleber sind, d.h. sie kleben ihre Eier auf einen Untergrund. Man sollte nicht versuchen die Eier wegzunehmen, da die Eier leicht kaputt gehen können. Man muss aber einen Behälter oder ein Netz oder sonst ein Schutz darüber stellen, da sonst vielleicht die Jungen kurz nach dem Schlupf gefressen werden. Wenn aber die Eier auf ein Blatt oder so geklebt worden sind, kann man das Blatt mit den Eiern abschneiden und in den Inkubator stellen. Man kann das Geschlecht der Jungtiere durch die Temperatur beeinflussen. Wenn man die Eier ohne Nachtabsenkung und mit eher wärmeren Temperaturen bebrütet (ca. 27-30 °C) schlüpfen mehr Männchen, wenn man aber eine Nachtabsenkung bietet und eher kühlere Temperaturen ca. 25/26 °C, dann schlüpfen mehr Weibchen als Männchen. Wenn die Jungen geschlüpft sind und die erste Häutung hinter sich haben muss man sie einzeln in ein Aufzuchtsterrarium setzen. Ich benutze hier die Grösse 15x15x25 cm. Die Aufzuchtsterrarien werden eingerichtet wie die der Eltern. Also mit Ästen einer Pflanze (wenn möglich) und der Bodengrund aus Erde oder Rindenstückchen. Gefüttert wird die ersten 2-3 Tage nicht, aber dann täglich mit Mikroheimchen, Bohnenkäfer, Erbsenblattläuse, Drosophila usw. Beleuchtet und beheizt wird mit einer UV-Röhre, welche meistens mehrere Aufzuchtsterrarien beheizt. Man muss wie bei den Grossen täglich 1-2x sprühen. Ebenfalls sollen auch alle Insekten bepudert werden. Nach ca. 6 Monaten kann man die Tiere abgeben und mit ca. 14-15 Monaten wieder verpaaren. Fazit: Ich persönlich würde diese Art nicht Anfängern empfehlen, da sie sehr schnell rachitisch werden. Ich hatte bei meinem ersten Weibchen dieser Art mehrere Male Probleme mit Rachitis, welche aber schnell wieder verheilten. Zum Glück konnte sie trotzdem gesunde Nachzuchten zur Welt bringen. Ich bestäube aber immer alle Futtertiere, welche ich meinen Tieren gebe, mit einem Vitamin + D3 Pulver und beleuchte bei den williamsis immer mit UV. Aber es ist eine sehr schöne, zutrauliche und enorm aktive Art, welche ich Personen mit Erfahrung in der Geckohaltung nur empfehlen kann. ![]()
|